Rauminstallative Malerei
In Zusammenarbeit mit Florian Rautenberg
2023, Villa Mutzenbecher – Hamburg Niendorf
Villa Mutzenbecher – Hamburg Niendorf
Die Villa Mutzenbecher ist geprägt durch ihre über hundert Jahre alte Geschichte, Veränderungen und ihren eigenwilligen Charakter. Mit ihrer besonderen Lage, umgeben von einem Wald in der Millionenstadt Hamburg, war sie einmal ein Rückzugsort, mit einer Lichtung und Rosengarten. Nachdem sie lange Zeit einen gesellschaftlichen Dornröschenschlaf überlebt hat, ist sie nach ihrer Renovierung und zunehmender kultureller Nutzung heute wieder ein Haus mit mehr Selbstbewusstsein.
Im Zuge eines künstlerischen Gesamtkonzepts haben wir uns den an diesem Ort ebenso auftauchenden Fragen nach dem Innen-und Außenraum, sowie dem Verhältnis von Natur und Zivilisation gewidmet.
Dabei ging es uns darum, eine mehrteilige Rauminstallation zu schaffen, die die Umgebung miteinbezieht, sich in das Umfeld einfügt und Geschichten erzählt. Durch eine spielerische
Herangehensweise mit Farben, Formen und Objekten und den Austausch mit den zahlreichen Besuchern wurde das Haus neu belebt.
Weiß und rot, kontrastreich begegnet uns der nächste Raum. Hier scheint der Rosengarten, der einst die Villa zierte, in das Haus hineinzuwuchern.
Dornengestrüpp greift mit wilden Bewegungen um sich. Wie in der Zeit erstarrt, befinden wir uns inmitten eines Dornröschenschlafes. Was bleibt ist ein Gefühl der Ambivalenz zwischen Schönheit und Verfall.
Auf Zentimetergröße geschrumpft fühlen wir uns, als wenn wir uns plötzlich in einem begehbaren, unterirdischen Wegesystem wiederfinden.In der Beengtheit des Raumes begegnen sich der Dachs, dem Architekten des Höhlensystems, und sein Untermieter der Fuchs. Auge in Auge scheinen sie sich in einem Gang gegenüber stehen. Auf dem Hocker sitzend nehmen wir Licht von Draußen, das Wummern und Schmatzen des Bodens und allerlei abstraktes Krabbelgetier wahr. Es ist fast wie in vergangenen Zeiten, in denen sich dutzende Menschen ein gemeinsames Dach hier im Wald geteilt haben.
Eine Reihe schwarzer Objekte auf dem Boden, konzentrieren sich wie verkohlte Holzstücke in bizarren Formationen um einen alten Holzofen. Offen bleibt die Frage nach der Bewegung. Fliehen sie einer Tierherde gleich vor der Verbrennung oder werden sie gar angesogen und verschlungen?
Auf dem Gemälde an der gegenüberliegenden Wand fragen sich in putzig-romantischer Szenerie Wald und Bewohner, wer wacht eigentlich über wen und was? Fast als Randnotiz findet man auf dem Bild rechts im Raum natürliches Revierverhalten und spielerischen Kampf der Kopfhölzer.